Die 8B der Freien Waldorfschule Wetterau erlebt eine außergewöhnliche Klassenfahrt
Eine Woche, fünf Etappen, 175 Kilometer im Fahrradsattel, ein Tag Dauerregen, ein Tag nur bergauf – ...
... und trotzdem (oder gerade deshalb): strahlende Gesichter, neue Freundschaften, jede Menge Matsch und ein unvergessliches Abenteuer. Die Klasse 8B der Freien Waldorfschule Wetterau ist zurück von einer ganz besonderen Klassenfahrt – körperlich erschöpft, aber emotional gestärkt.
Unter der Leitung von Klassenlehrerin Hilke Grosse machte sich die Klasse auf zu einer fünftägigen Fahrradtour durch Mittelhessen und den Taunus. Alles, was unterwegs gebraucht wurde – Kleidung, Wasser, Tagesverpflegung – wurde im eigenen Gepäck auf dem Fahrrad mittransportiert. Geschlafen wurde in Zelten, einmal sogar in Tipis. Gekocht wurde in Kleingruppen, mit einem Tagesbudget von 5 Euro pro Person – auf dem Campingkocher, versteht sich. Auf Handys wurde verzichtet, stattdessen standen Teamgeist und Abenteuerlust im Mittelpunkt.
Die Route hatte es in sich: Von der Schule aus ging es zunächst 50 Kilometer bis zum Dutenhofener See, dann weiter nach Wetzlar – inklusive Floßbauprojekt und Übernachtung auf dem Zeltplatz Lahnblick in Solms-Schohleck (28 km). Es folgten eine verregnete Königsetappe nach Runkel (39 km), ein kräftezehrender Aufstieg mit 650 Höhenmetern in den Taunus nach Niederlauken (28 km) und schließlich die Rückkehr zur Schule (30 km). Insgesamt legte die Klasse stolze 175 Kilometer zurück.
„Ich hatte großen Respekt davor, was alles passieren kann“, berichtet Klassenlehrerin Hilke Grosse. „Aber es war die beste Klassenfahrt, die ich mir hätte vorstellen können. Wir sind als kompakte Gruppe gefahren, alle haben Großartiges geleistet. Ich würde sofort wieder losfahren.“
Ein echtes Highlight war der Floßbau in Wetzlar. Mit nur sieben Brettern, fünf Seilen und vier Tonnen Material gelang es den Schülerinnen und Schülern, seetüchtige Flöße zu bauen – die beim Test auf der Lahn tatsächlich fuhren! Die Gewinnergruppe wurde mit einem Kilo Nutella belohnt, das später natürlich fair geteilt wurde.
Auch die Vorbereitung war intensiv: In der schuleigenen Fahrradwerkstatt überprüften die Jugendlichen unter Anleitung von Haumeister Stefan Sparenberg ihre Räder, übten Tourenplanung, Fahrtechnik und das sichere Fahren in der Gruppe.
„Mir war wichtig, dass wir etwas mit Bewegung machen und den Jugendlichen zeigen: Man braucht nicht viel, um eine richtig gute Zeit zu haben“, resümiert Hilke Grosse. „Eine heiße Dusche nach einem Regentag oder ein Schokoriegel mit Nutella können kleine Wunder wirken.“
Oder, wie ein Schüler es treffend formulierte: „Wir sind doch immer noch in der Nähe von Wetzlar – aber es fühlt sich an, als wären wir hinter Chemnitz.“ Ein Satz, der zeigt, was diese Reise bewirkt hat: Die 8B war unterwegs – körperlich, geistig, gemeinschaftlich. Und ein kleines Stück weit auch in einer anderen Welt.
Ein besonderer Dank gilt dem bikepool Hessen e.V., der mit der großzügigen Bereitstellung von Packtaschen für die gesamte Klasse maßgeblich zum Gelingen unserer Klassenfahrt beigetragen hat.
Astrid Stark